Dieser Bericht ist so geheim, dass er sich leider nach einigen Minuten von selbst löschen müsste. Ich war in der vergangenen Woche in geheimer Mission unterwegs und bin todesmutig als Pilot eine Boeing 737 (sorry, war eine 747!) geflogen. Ja, ich gebe ja zu, es war nur ein Flugsimulator, aber immerhin einer, der rund 25 Millionen Euro gekostet hat.
Der Flugsimulator steht im Hochsicherheitstrakt einer großen deutschen Fluglinie in Frankfurt und ist gesichert wie Fort Knox. Fotografieren und Filmen sind strengstens untersagt und die Aufnahmen und Bilder, die ich hier zeige sind so geheim, dass sich diese Meldung nach einigen Minuten von selbst wieder zerstört. Warum das alles so geheim ist, entzieht sich meiner Kenntnis, denn im Innenraum des Simulators sieht es aus wie in jedem gewöhnlichen Flugzeug.
Alles war ganz schön aufregend, als ich endlich nach der rund einstündigen Einführung in die Flugeigenschaften eines Flugzeuges aufgerufen worden bin, in das Cockpit des Jumbojets einzusteigen. Ich hatte die Wahl zwischen einem Airbus und einer Boeing. Für Ahnungslose sicher kein Unterschied, doch bei der Einweisung haben wir gelernt: Airbus wird mit Joystick gesteuert, Boeing mit Lenkrad und Gestänge zwischen den Knien. Wie es sich für einen Vollblutpiloten wie mich gehört, kam natürlich nur die Boeing in Frage, denn schließlich will ich ja fliegen und nicht wie zuhause mit dem Joystick irgendeinen Flugsimulator am PC spielen.
Nachdem ich auf der linken Seite im Cockpit, also auf der Seite des Piloten, Platz genommen habe, kam der Befehl unseres Flugtrainers die Motoren anzulassen und auf die Startposition in Frankfurt zu rollen. Etwas Gas mit den Hebeln und steuern am Grund nur mit den Füßen. Wer hätte das gedacht? Wobei: scharfe Kurven, so wie ich jetzt gleich eine drehen muss, werden mit einem kleinen Rad an der Seite des Sitzes gefahren, und so gab ich Gas und kurbelte mit meiner linken Hand an dem Rad und Schwupps, der Flieger bewegte sich wie im richtigen Leben nicht nur im Fenster sondern auch mein Körper vernahm einen Richtungswechsel. Verdammte Technik, es funktioniert.
Als die Nase der Maschine endlich auf der Startbahn stand, wieder ein Befehl: “Auf die Dauer hilft nur Power” und ab geht’s. Aber als ich die vier Hebel der Motoren nach vorne schob, passierte erst mal gar nichts. Erst nach ein paar Sekunden heulten die Motoren auf und ein Druck presste mich tief in den Sitz. Auch hier wieder das Gefühl wie im richtigen Leben. Keine Spur davon, dass man in einer großen Kiste saß, die von innen zwar wie ein Cockpit einer 737 aussieht, aber genauso weit davon entfernt ist zu fliegen, wie eine Kuh auf dem Nordseedeich.
Nach den Befehlen 50, 100, 140 Rotate zog ich langsam das Steuer zu mir und die Maschine ging tatsächlich in die Luft. Jetzt noch den Co-Piloten, in diesem Fall eine charmante Co-Pilotin, den Befehl zum Einfahren der Gaps, also der Räder, geben und einem unbeschwerten Flug nach Los Angeles stand fast nichts mehr im Wege. Immer den künstlichen Horizont im Auge behalten und nicht mehr als 20 Grad Steigung sorgten dafür, dass wir schnell aus Frankfurt verschwunden waren und die Flughöhe von 6.000 Metern erreicht war. Eigentlich ein Kinderspiel so einen Jumbojet zu fliegen. Jetzt noch maximal 2 Grad Steigung wählen, den Autopiloten einschalten und die Stewardess anklingeln, um sich ein Bier zu bestellen. Zwölf Stunden Flug können echt lang werden. Übrigens: Den Getränkeknopf für die Stewardess gibt es wirklich, ob die allerdings gleich Bier bringt entzieht sich meiner Kenntnis.
Per Knopfdruck beamen wir uns nach Los Angeles
Schön am Flugsimulator ist, dass man etwas machen kann, was im echten Leben (noch) nicht möglich ist. Per Knopfdruck beamt man sich quasi nach Los Angeles und befindet sich innerhalb weniger Sekunden im Landeanflug auf den Flughafen. Langsam werden meine Hände feucht, denn auf Dauer dieses Kunststofflenkrad in der Hand halten, ist ganz schön anstrengend. Nachdem die Co-Pilotin die Landeklappen und die Räder wieder ausgefahren hat, fängt die Maschine leicht an zu wackeln. Wichtig beim Anflug sind Höhe und natürlich die Richtung. Dafür gibt es Leuchtanzeigen am Boden, die dem Piloten signalisieren, ob sie zu weit links oder zu weit rechts fliegen. Ist alles ok, sind zwei von den vier Lampen weiß und zwei rot. Das Lenkrad darf nur leicht bewegt werden sonst bleiert die Maschine und verliert die Richtung. Also gaaaaanz laaangsaaam…
Boeing 737 im Landeanflug in Hamburg.
In rund 50 Fuß Höhe, nehme ich das Gas ganz weg, also die vier Hebel der Motoren nach vorne und die Nase runter. Doch nichts ist mit der Landung. “Gas weg” ist Hebel nach hinten ich “Vollpfosten” und so wird die Kabinenbesatzung nach einem kurzen Augenblick wieder tief in die Sitze gedrückt und die Motoren heulen auf. Ich ziehe die Nase wie von Geisterhand wieder nach oben und starte durch. Glück gehabt, ist nur ein Simulator. Im echten Flugbetrieb wäre das wahrscheinlich nicht so glimpflich ausgegangen.
Dann fliegen wir noch kurz über LA und genießen den Ausblick der 3D-Kameras, die ein hervorragendes Bild wiedergeben und man wirklich das Gefühl hat im richtigen Flieger zu sitzen. Unglaublich.
Jetzt beamen wir uns ein letztes Mal nach San Franzisco, und ich beginne den Landeanflug erneut. Diesmal klappt alles, und ich lande wirklich auf einem „richtigen“ Flughafen ohne die Maschine dabei zu schrotten oder irgendwelche Hindernisse zu überrollen. Gebremst wird der Vogel mit beiden Füßen auf einem Pedal, in das man richtig parallel reintreten muss, bevor der Flieger stehen bleibt und ein richtiges Glücksgefühl über einen kommt. Wenn das nächste Mal Pilot und Co-Pilot auf einem Flug ausfallen, keine Angst: Fliegen kann ich also auch.
Info: Vielen Dank an MSI Germany und Visit California, die den Flug mit dem Flugsimulator ermöglicht haben.
Text, Foto (1) und Video von Jörg Baldin, Foto (2) saschay2k / pixelio.de

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Hallo
Schöner Beitrag. Aber leider hat sich ein Fehler eingeschlichen.
Das war eine Simulierte 747 und nicht eine 737 ;)
Aber Toll geschrieben und tolles Video..
diese Nachricht zertört sich selbst in 5 Sekunden
5..4..3..2..1.Booom ;)
Gruß Peter
Leidenschaftlicher 737ng Sim Pilot
@Peter: Das stimmt, ich hab mich da vertan…