Der längste Tag meines Lebens

Vancouver Lions Gate Bridge

GASTBEITRAG VON DENNIS HOPPE

Vancouver Lions Gate BridgeCo-Autor Dennis Hoppe startet in Kanada zu unglaublichen Erlebnissen und stellt fest, dass im Land der Rocky Mountains die Hose in der Saune an bleibt. Hier ein Auszug aus seinem Reisetagebuch:

Mir geht’s fantastisch am längsten Tag meines bisherigen Lebens: Ich bin seit 26 Stunden auf den Beinen und es ist trotzdem immer noch Sonntag . Ich hatte einen Traumstart am Vancouver Bay: Sonne, warm, gigantische Sicht auf die Rocky Mountains.

Und heute auch gleich noch weitere Premieren: ich miete mir zum ersten Mal ein Fahrrad und setze in diesem Zusammenhang zum ersten Mal einen Fahrradhelm auf – unter Protest. Ist aber in British Columbia Gesetz. Die Route durch Stanley Park mit einem herrlichen Blick auf die Rocky Mountains beeindruckt mich schwer. Die Leute hier sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Man bietet mir kostenloses Internet an und zum Abschluss habe ich die Hotelsauna und den Pool komplett für mich alleine. Dafür muss aber selbst in der Sauna eine Hose anbehalten werden. Verrückt, die Kanadier. Klobürsten gibt’s hier auch nicht. Howdie!

Weiter nach Seattle, USA. Nirvana-Songs befinden sich einsatzbereit auf dem Player. Dort sehe ich den Namen der deutschen Ostseeinsel “Fehmarn” an einer Wand. (Foto) Im EMP Museum (‚Experience Music Project’) von Seattle ist nämlich unter anderem die Geschichte von Jimi Hendrix ausgestellt. Die Gitarrenlegende stammt gebürtig aus Seattle und hatte seinen letzten Konzertauftritt auf besagter Insel. Zwei Wochen danach ist er gestorben. Seattle ist ein Gebläse, wie die Amerikaner sagen – a blast! Und das liegt nicht am Wind auf der Space Needle. Ich genieße dort ein teures, aber durch den Rundumblick einzigartiges Abendessen in Seattles futuristischer Aussichtsplattform, die sich tatsächlich um die eigene Achse dreht.

Ich läute den nächsten Tag am Hafen von Seattle mit einem traumhaft fettigem amerikanischen Frühstück (yeah! Scrambled eggs ‘n’ stuff…) ein und genieße anschließend einen Cappuccino im ersten Starbucks der Welt, am Pike Place 1912, 1971 eröffnet. Es gibt hier tatsächlich ganz schlichten bezaubernden Cappuccino ohne Schnickschnack. Ausdrücklich nicht die Version „Half-Latte- Espresso-Decaf-Macchiato-Tall-With-Vanilla-Topping-Shit“ – just Coffee!!! Lecker. Ansonsten laufe ich durch US-Straßen und bin bis jetzt noch nicht mal mit einer Waffe bedroht worden. Voll langweilig, könnte man meinen.

Rush-Hour in San Francisco

Ich fliege nach San Francisco. Vielleicht ein Tipp: Wer Flüge sucht, sollte sich auf den Online-Plattformen wie opodo.de oder www.expedia.de nach den günstigsten Flügen erkundigen. Am Flughafen San Francisco steige ich auf einen Mietwagen um. Ganz nebenbei erwähnt: dieses am Freitagnachmittag zur Rush Hour zu probieren ist toll, wenn man viiiiiiiele Autos auf einmal fahren…äh pardon: stehen sehen will. Egal. Phänomenal ist die Fahrt über die Golden Gate Bridge. Richtung Norden zahlt man auch keine Maut. Erste Station nach der Landung: Das Städtchen Santa Rosa im Norden. Von dort aus geht’s zur Weinprobe und anschließendem Dinner im Restaurant und Weingut von Regisseur Francis Ford Coppola. Der Pate! Na, solange er nicht wieder Pferdekopf serviert… Francis Ford Coppola-Weine sind ausgezeichnet! Das Essen exquisit! Sein Weingut im Alexander Valley nördlich von Healdsburg ein Traum! Meine Tischnachbarn versuchen, Coppolas ‘Apocalypse Now’ nachzuspielen, was die Lautstärke angeht. So oder so ist es ein extrem eindrucksreicher, schöner Abend.

Am nächsten Tag zurück nach Frisco über die Golden Gate Bridge, die ich bei meiner Autotour um die Stadt (>Scenic Drive!) aus gefühlten 3.647 gigantischen Perspektiven aufsaugen darf.  Am Ocean Beach stecke ich die Füße endlich in den Pazifik. Es zischt. Auf dem Plan stehen drei Übernachtungen im Hotel nahe dem stets überfüllten Fisherman’s Wharf. Keine Unterbrechungen durch Erdbeben. Ich gönne mir Tagesausflüge ins Blau-Grüne, dem San Francisco Maritime, und lasse mich beeindrucken von der Bootstour zur ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz mit Hörspielentdeckungsreise in den alten Gemäuern. Schwerenöter wie Al Capone haben hier eingesessen, bevor John F. Kennedy den Knast endgültig dicht gemacht hat. Zum Dank wurde er noch im selben Jahr erschossen. Ich jedenfalls habe selten so intensiven Geschichtsunterricht erlebt. Und selten eine derart langwierige Autofahrt: den Highway No. 1 von San Francisco über Santa Barbara, Venice Beach runter nach Los Angeles. Da freut man sich aufs Ankommen. Zwischendurch Abkürzung über den Highway 101 nach Buellton. Im dortigen angeblich dänischen Traditionshaus esse ich was?! Erbsensuppe. Klar! Ganz typisch dänisch…
Flugzeugwrack aus Krieg der Welten
Nach schier endloser Reise werde ich prompt belohnt. “All I wanna do is have some fun… till the sun comes down on the Santa Monica Boulevard.” Ich höre exakt diesen Song von Sheryl Crow, während ich in Los Angeles eintreffe, an besagter Liedstelle hoch schaue und vor mir das Straßenschild ‘Santa Monica Boulevard’ sehe. Krass. “This is LA” – unbeschreiblich! Soooo groß. 2,5 Millionen Menschen. Und mindestens ebenso viele Stoppschilder, die etwas tückisch sind. Aber bislang ist alles gut gegangen mit dem Mietauto. Ich verbringe einen Tag in den Universal Studios, fahre hier an der ehemaligen Wisteria Lane vorbei (‚Desperate Housewives’ wurde in den Staaten gerade abgesetzt), dazu weiße Haie, abgestürzte Flugzeuge aus „Krieg der Welten“, Feuerwalzen, Wasserflugzeuge, King Kong, Norman Bates samt Messer. Ich wachse insofern über mich hinaus, als dass ich einfach sämtliche Rollercoasterfahrten mitmache. “Die Simpsons” z. B. sind eine rein virtuelle Illusion, aber umso wirkungsvoller für meinen Gleichgewichtssinn. Außerdem sehe ich eine großartige Waterworld-Actionshow (wackelfrei und äußerst erfrischend). It’s soooooo Hollywood!

Abends checke ich auf der ersten ‘Queen Mary’ ein. Der Riesenkreuzfahrer, den sich die Gemeinde Long Beach nach seiner Ausmusterung gesichert und nach und nach zum Hotelschiff ausgebaut hat, liegt dauerhaft vertäut. Eine Nacht an Bord ist durchaus ein Erlebnis, wenn auch kein wirkliches Muss, zumal man auch als Tagesbesucher die Queen Mary zu sehen bekommt, die Restaurants nur halbwegs gut sind und vor allem große Teile des Personals eher unentspannt wirken, ganz im Gegensatz zum großen Rest der USA, den ich kennen gelernt habe.

Text und Fotos: Dennis Hoppe

Inserenten: Dieser Artikel wurde unterstützt von www.expedia.de

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2 comments

  1. Hallo Dennis! Also ich war schon so oft in den USA und habe alle Gegenden bereist, die Du bereits hast, aber auf die Idee mit dem Hotelschiff "Queen Mary" bin ich noch nicht gekommen. Das wird ich doch glatt mal im Gedächtnis abspeichern und in meine nächste Reise einbauen! DANKESCHÖÖÖÖÖÖN :-)

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    • Hallo Sabrina, freut mich, dass wir Dir noch einen Tipp geben konnten. VG, Jörg

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