Nach dem Sommer ist vor dem Sommer

Artikel geschrieben von am 11. Oktober 2012

PalmaEs ist Herbst geworden in Deutschland. Die Tage werden grauer, Melancholie verschafft sich ein wenig Raum, man denkt zurück an den Sommer. Zugleich erreichen uns Fernsehbilder vom Besuch Angela Merkels in Griechenland. Sie möchte, dass dort noch mehr gespart wird. Dabei fallen mir meine Gespräche mit Dionysos, dem Barkeeper auf Santorin ein. Er erzählte mir, dass er die gesamte Saison durcharbeitet und dafür – mit etwas Glück – 700 Euro pro Monat mit nach Hause bringt. Wie, frage ich mich, soll er jetzt über den Winter kommen, ohne Touristen?

Doch solcherlei Fragen sind vermutlich zu trivial im Spiel der großen Politik. „Ich glaube, dass sich das Griechenlandgeschäft im nächsten Jahr wieder normalisieren wird“, sagt Willi Verhuven. Dieser Tage stellte der Chef von Deutschlands viertgrößtem Reiseveranstalter seine neuen Kataloge für 2013 vor. Ganz nach dem Motto: Nach dem Sommer ist vor dem Sommer. Alltours blickt dabei optimistisch in das kommende Jahr. Und das nicht nur beim Thema Griechenland. Auch wenn das dem Reiseprofi Verhuven besonders nahe liegt. Schließlich begann seine Karriere vor fast 40 Jahren mit dem Griechenlandgeschäft. Für die Vorstellung des Programms 2013 hatte alltours indes nach Mallorca geladen. Ist doch die Insel nicht nur der Deutschen liebstes Island. Zugleich ist es die Nummer Eins der Buchungen der Duisburger Firma.

Immerhin ein Plus von sechs Prozent verbuchte man bei Mallorca. Doch auch andere Destinationen greifen nach der “Pool-Position. 18 Prozent legte die Türkei zu, Bulgarien lockte 35 Prozent mehr alltours-Gäste an. Sicherlich auch das ein Indiz für den Willen unbedingt in die Sonne zu fliegen einserseits, andererseits dafür nicht so viel für den Urlaub auszugeben. Hinzu kommt, dass Bulgarien in punkto touristischer Qualität stark aufgeholt hat. In der Türkei hingegen ist ein Trend zu immer mehr Luxus zu beobachten. Der Sorge mancher Reisender, dort in einem Hotel zu landen, in dem vorrangig russisch gesprochen wird tritt Verhuven entgegen. „Wir haben eine Menge Exklusiv-Hotel“, sagt er. So könne man genau steuern wo die Gäste herkämen. Schon mancher Reisender hat gerade in der Türkei oder Ägypten seine Erfahrungen mit – nun sagen wir mal gewöhnungsbedürftigen Urlaubern gemacht. Doch das nur am Rande. Mit den Exklusiv-Hotels meint Verhuven zunehmend nicht nur Häuser, die nur seine Firma vertritt. Mit der allsun-Kette ist er dabei ein veritables Hotelunternehmen aufzubauen. Dabei kommt ihm die Krise zugute. Ist doch so manches Hotel aus einer Konkursmasse günstig zu haben. Hier investiert Verhuven seinen Gewinn (der Umsatz lag 2012 bei 1,4 Mrd. Euro).  Allein 2012 kamen fünf Häuser hinzu. 15 Hotels gehören nun auf Mallorca, den Kanaren und der Türkei zu den Duisburgern.

Sechs neue Kataloge präsentierte Verhuven auf Mallorca. Neben den üblichen Angeboten beinhalten diese auch romantisches und exklusives. Also eher Urlaub, der so gar nicht wie aus dem Katalog wirkt. Und noch eine guten Nachricht verkündete Verhuvens Pressesprecher Stefan Suska: „Fast alle Destinationen werden günstiger als 2012.“ Lediglich das Thema Fernreisen erfordere ein höheres Budget. Das liege jedoch an der Schwäche des Euro oder der Stärke des Dollar. Je nachdem wie man es betrachtet.

Die Saison 2012 ist zu Ende. Trotz Eurokrise kein schlechtes Jahr für den Tourismus. Doch wie heißt es so schön: Das Bessere ist der Feind des Guten. Oder nochmals anders gesagt: Nach der Saison ist vor der Saison…

Foto: Honza Klein
Honza Klein

Über den Autor

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Honza Klein ist Gastautor bei BREITENGRAD53

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