Viele sagen, Mallorca ist nur eine Insel voller Idioten, die sich am Ballermann mit 10-Liter Eimern an den Strand setzen und sich volllaufen lassen. Andere wiederum schwärmen von der schönsten Insel der Welt. Beide haben irgendwie Recht. Mallorca ist mehr als Ballermann und Sangria. Mallorca ist… Mallorca! Ich hab es gesehen…
Ich muss ehrlich zugeben, ich war bestimmt schon 20 mal in meinem Leben auf Mallorca. Mal länger, mal kürzer. Meinen ersten Kontakt hatte ich mit der Insel, als ich 22 Jahre alt war. Damals hatten Eltern eines Freundes eine Finca auf der Insel gekauft, und ich bin mit meinem Freund, einem LKW, einem Bagger und viel Material von Malente nach Mallorca gefahren. Die Fahrt an sich war schon sehr aufregend und als wir dann in Cala d’Or angekommen sind, war ich schon von der Insel fasziniert. Viele kleine Buchten, viele nette kleine Städtchen. Ein richtig schönes Fleckchen Erde.
Ich habe aber auch die andere Seite der Insel kennengelernt. Ich war dort mit Freunden auf einer Junggesellenverabschiedung oder auch als Begleitung mehrerer Triathleten, die dort im Trainingslager waren. El Arenal oder Playa de Palma sind fest in deutscher Hand. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es tatsächlich Menschen (vorwiegend Männer) sind, die sich den Alkohol am Tag kräftig hinter die Binde kippen und abends im „Bierkönig“ oder im „Mega Park“ wilde Sau spielen. Verblüffend allerdings: Es gibt dort durchaus auch Frauen, denen das offensichtlich gefällt. Von der Musik, die dort gespielt wird, mal ganz abgesehen.
Zurück zu meiner Tour auf Mallorca Ende Oktober. Auf Einladung des Spanischen Fremdenverkehrsamtes durfte ich die Insel mit zwölf anderen internationalen Reisebloggern besichtigen, und ich habe tatsächlich noch eine dritte Seite kennengelernt. Das Programm der Tage war prall gefüllt mit Aktivitäten, und so durfte ich Wandern, Speedboot- und Kajakfahren, Seqway-Sightseeing genießen und in die Augen von Haien sehen. Aber der Reihe nach…
Nachdem ich in Palma gelandet war, erwartete mich als erstes eine Stadtführung mit dem Seqway durch Palma. Für mich im Grunde nichts Neues, da ich bereits in Budapest eine Stadtführung mit dem Gerät hinter mir hatte. Allerdings ist die Altstadt von Palma wunderschön und mit dem Seqway wirklich leichter und vor allem schneller zu besichtigen. Die ungewöhnliche Stadtführung gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und lohnt sich auf jeden Fall, besonders für diejenigen, die noch nie mit dem Fahrzeug unterwegs waren. Anfänger brauchen keine Angst haben. Es gibt vorab eine ausführliche Einweisung in die Handhabung der Seqways, so dass eigentlich nichts passieren kann.
Ist man in Spanien, isst man Tapas. Schon beim Anblick der kleinen Portionen läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Wer Mallorca als „All-Inclusive-Tourist“ besucht, sollte auf jeden Fall in eines der kleinen Restaurants abseits der Touristenströme gehen und Tapas essen. Richtige Tapas, nicht das Essen, was in Deutschland einige „spanische“ Restaurants als Tapas verkaufen. Wir waren jeden Tag in einer anderen Bar, und ich kann ehrlich sagen: Für mich gibt es keine bessere Küche als die spanische Tapasküche.
Der zweite Tag war für mich, wie soll ich es sagen, eine echte Herausforderung. Wandern stand auf dem Programm. Nicht irgendwo ein wenig spazieren gehen, es sollte durch das Gebirge gehen. Die Route wurde am „Puig de Massanella“ gestartet. Auf 1.365m Höhe war es doch schon etwas kälter als im Tal und die Aussicht auf eine knapp 4stündige Wanderung warteten auf mich. Ich muss allerdings sagen, ich bin nicht so ein großer Wanderer, der stundenlang durch die Gegend zieht. Aber diese Tour war wirklich beeindruckend. Sehr schöne Strecken, sehr schöne Ausblicke und atemlose Momente haben mich auf dieser Tour begleitet. Letzteres allerdings aufgrund meiner mangelnden Kondition. Viele Eindrücke von der Wanderung könnt ihr auf meinem Video (Teil 1) sehen.
Das Video aus Mallorca (Teil 1)
Das Video aus Mallorca (Teil 2)
Anmerkung: Diese Reise wurde ermöglicht durch das Spanische Fremdenverkehrsamt. Vielen Dank! Die Meinungen und Ansichten in diesem Text sind meine eigenen.
Dieser Blogpost nimmt teil an der Insel Blogparade






Alex
Mit dem Segway die Stadt zu erkundigen ist bestimmt lustig 🙂 Schönes Video!
Ich war diesen Sommer zum ersten Mal(!) auf Mallorca und war total überrascht davon, da ich bisher eben nur die Klischees kannte. Wie du schon geschrieben hast kann man im Tramuntana-Gebirge super wandern, nur nicht im Sommer, das wurde uns schnell klar 😉
Wer noch eine ganz andere Seite von Mallorca kennenlernen will, dem kann ich übrigens das Wwoofen bei Einheimischen empfehlen (arbeiten auf einem ökologischen Bauernhof gegen Kost & Logis). Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber man bekommt dadurch tiefe Einblicke in das Leben der Einheimischen.
Jörg Baldin
@Tom: Danke für Dein Input. Ja, leider wird die Insel heute so gesehen. Auf Ibiza war ich noch nie. VG
Jörg Baldin
@Julia: Danke für Dein Feedback. In der Tat ist die Insel ist die Insel sehr vielseitig und kann zum Feiern und zur Erholung genutzt werden.
VG,
Jörg
Tom
Ich war schon vor 25 Jahren auf Mallorca, da gab es noch keinen Ballermann und man konnte die ganze Insel genießen. Damals war Ibiza noch die Hochburg der Partys. Jetzt wird Mallorca leider nur noch auf den Ballermann reduziert, was ich total schade finde, denn Mallorca gehört für mich zu den schönsten Inseln im Mittelmeerraum. Ich suche aber lieber die ruhigeren Ecken von Mallorca auf, abseits von Ballermann & Co.
Julia
Endlich mal ein neutraler Bericht über Mallorca! 🙂
Ich sehe das 1:1 wie du: DIe Insel hat zwei komplett konträre Gesichter. Ich für meinen Teil gehöre sogar zu den Mädchen, die gerne 2-3 Tage im Jahr am Ballermann feiert. Danach habe ich dann aber auch genug davon und kann jeden verstehen, der diesen Teil der Insel verabscheut.
Den anderen Teil der Insel besuche ich dagegen 1-2 mal im Jahr für komplette Wochen auf. Man kann an den Küsten und in kleinen Fischerorten wie Cala Figuera traumhaft entspannen und die Seele baumeln lassen. Das gute Essen, das Klima, das Meer und nicht zuletzt die günstigen Flüge machen das Land für mich zu einem optmalen Reiseziel. Ich bin auch weniger der Urlauber, der deutsch im Urlaub spricht. Da ich Spanisch studiere, nutze ich die Zeit auf der Insel (nicht am Ballermann), um meine Sprache zu verbessern.
Liebe Grüße
Julia