Wie war Dein “Scary Moment”?
Heute starte ich mal ein “Blogstöckchen” und widme mich der Frage nach dem unheimlichsten Moment auf eurer Reise, kein “Magic Moment”, sondern der Augenblick, der euer Blut in den Adern gefrieren lies und ihr euch am liebsten in der Wohnzimmergardine festgebissen hättet.
Mein “Scary Moment”, wie sollte es auch anders sein, war natürlich auf meinem dreimonatigen Trip an der Ostküste Australiens. Meine Freundin und ich waren auf dem Weg zu den Wallaman Falls. Der Wasserfall befindet sich in Queensland im 124.000 ha grossen Girringun National Parks (48km von Ingham, 35km auf ungeteerter Strasse). Im Nationalpark sind auch der Helmkasuar und das Schnabeltier zuhause, aber auch Wasserdrachen, Elseya-Schildkröten, schwarze und grüne Baumschlangen, Buntwarane und die grösste australische Würgeschlange – die Amnethystine Pythons.
Wir waren mit dem Hippie Camper unterwegs und durften nur von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends auf der Straße sein, andernfalls würde die Versicherung nicht zahlen, sollte uns ein suizidgefährdetes Känguru vors Auto springen. Nachdem wir einen Einwohner nach dem Weg dorthin gefragt hatten, fuhren wir erst über rote Erde, dann durch Urwald und Gebirge, bis wir irgendwann an dem Wasserfall ankamen. Der war mit seinen Höhe vo 278 Metern schon sehr beindruckend, obwohl hier offensichtlich erst vor kurzem ein Waldbrand stattgefunden haben musste. Uns war es egal, denn der Anblick dieses riesigen Wasserfalls war sehr beeindruckend. Nachdem wir den Ort dor
t ausreichend erkundet hatten, war es schon 17 Uhr, also Zeit sich einen Platz zum Übernachten zu suchen. Nicht weit vom Wasserfall was ein QPWS-Campground, also ein unbewachter Campingplatz mit Campkitchen und Plumpsklo. Handyempfang gab es schon lange nicht mehr, und wir waren die einzigen Gäste auf dem Platz, viele Kilometer weg von der Zivilisation. Nun, in Australien wird es schnell dunkel und so war es etwa 18 Uhr, als wir gegessen hatten und uns es noch kurz vor dem Hippie-Camper gemütlich gemacht hatten.
Hinter unserem Camper lief der Fluss entlang zum Wasserfall, der Stony Creek. Es setzte leichter Nieselregen ein und merkwürdige Geräusche tönten durch die beginnende Dunkelheit. Zu unserem Entsetzen entdeckten wir ein Schild, dass vor Krokodilen in dem Fluss warnte. Schnell wie der Blitz parkten wir zunächst das Auto erst mal auf einen anderen Platz um, der nicht so dicht am Wasser stand und verschwanden dann in der Sicherheit des Campers. Irgendwann nachts, es muss so gegen 3 Uhr gewesen sein, zwang mich ein unaufhaltsamer menschlicher Drang nach außen, ich musste mal… Doch, draußen sah man seine Hände nicht mehr vor dem Gesicht, so dunkel wie es war. Zudem befanden wir uns im Urwald unweit eines Flusses, der Krokodile beheimatet und Schlangen lebten hier sicher auch, von den Wildhunden ganz abgesehen, die überall in Australien rumliefen. Einzige Lösung: alles Licht an, was das Auto hergab. Gesagt getan: Fernlicht, Abblendlicht sogar
die Blinker wurden angeschaltet und in James-Bond-Manier sprang ich durch die geöffnete Tür nach draußen, verrichtete in Weltrekordzeit mein Geschäft (ich glaube sogar ohne zu atmen) und sprang wieder zurück in den Wagen, in dem meine Freundin wartete und zeitgleich die Tür des Campers wieder zuzog. Wahrlich ein unglaublicher Moment, mein “Scary Moment”, den ich sicher nie vergessen werde. Wir sind übrigends ohne auzusteigen morgens gleich wieder los gefahren und haben erst gefrühstückt, nachdem wir wieder in der Zivilisatio angekommen waren.
So, jetzt seid ihr dran. Wie sieht’s aus bei Euch? Christoph von vonunterwegs.com, Yvonne von JustTravelous, Claudi von Claudi um die Welt oder alle anderen Reiseblogger, habt Ihr auch schon so einen “Scary Moment” erlebt?
Wir sehen uns auf dem Breitengrad
Jörg









Hey Jörg,
hab grad zufällig deinen Blog samt Eintrag gefunden! Gefällt mir.
Aber Scary Moments? Was soll ich sagen? Claudi reist so furchtlos um die Welt, dass sie sich aus Flugzeugen wirft, ins tiefe Wasser springt, auf Kamelen, Elefanten und Pferden reitet… aber scary??? Als ich letztens nach Hause kam, saß eine halbtote Maus in der Falle – das Nicht-Reiseleben ist irgenwie scarier
LG claudi
Hallo Claudi,
Da bin ich wohl doch ein großer Angsthase.
danke für Deinen Kommentar. Keinen einzigen Moment, in dem Du Dich wirklich gefürchtet hast auf all Deinen Reisen? Hut ab
LG,
Jörg
Mir fällt was ein – wenn man mit Kindern unterwegs ist, wird man ja sowieso ein Weichei, gell…?
Wir wollten in Piha Beach auf der Nordinsel Neuseelands eine kleine Küstenwanderung machen: Oben über die Steilküste bis zur nächsten Bucht, dann sollte es in die Bucht hinunter gehen und auf dem Sand zurück zum Lions Rock. Dummerweise war der “Abstieg” zur Bucht überhaupt nicht kinderfreundlich; Steigeisen und Sicherungsseile wären mir auch allein schon lieb gewesen. Wir kraxelten also mühsam über eine fast senkrecht abfallende Klippe, die mit losen Kieseln übersät war, während es – typisch NZ – spontan zu schütten anfing. Was den Abstieg nicht eben leichter machte. Ich dachte immer nur: “Wenn der Kleine jetzt da hinunterrutscht…” Er war immerhin erst 2!
Fazit: Wenn man sich täglich um zwei Kinder ängstigen muss, macht man sich um sich selbst gar keine Sorgen mehr…
Hallo Jenny, wie wahr, wie wahr… Irgendwie erlebt man doch immer solche Momente, oder?
Danke und LG, Jörg